Dienstag, 9. März 2010

7.März 2010

Ich hasste die Schule. Schon immer.
Würde wahrscheinlich auch immer so bleiben.
Der einzige Schultag dem ich mit Freunde entgegen geblickt hatte, war mein erster Schultag.
Jedoch war mir selbst diese Freunde nicht lange gewährt gewesen,
Ich bekam von meinem Vater einen Kickroller geschenkt,über den ich mich zunächst auch sehr freute.
Auf meinen ersten geschätzten 500 Metern meiner neuen Mobilität jedoch übersah ich ihn.
DEN Stein.
Ich fuhr drüber. Ich fiel hin.
Seiddem fehlt mir eine Ecke unten links am rechten Vorderzahn.
Es war scheinbar nicht genug, dass ich auf den harten Asphalt der Realität aufschlug...
Das sollte wohl ein Zeichen gewesen sein:
Die Zeit in der Schule sollte mir noch einige Steine in den Weg legen,die mich mehr als nur ein Stück meines Zahnes kosten sollten.
Diesen Gedanken hing ich nach,als ich an einem der ersten Frühlingstagen im Chemieunterrich saß.
Die Sonne schien, der Schnee war endlich nach neun langen Wochen geschmolzen.
Das optimale Wetter um mit meinen Freunden in der Stadt rumzulungern.
PUSTEKUCHEN.
Stattdessen war ich im Chemieunterricht eingesperrt.
Ich ließ meinen Blick durch die Klasse schweifen. Alle ausser mir waren noch hochkonzentriert über ihre Tests gebeugt. Ich jedoch wurde beim Spicken erwischt... Mit dem Spicker vom Biotest der letzten Woche.
Naja,anyway, dass hieß dann wohl 6 für mich.
Aber dass war mir egal. So wie mir immer alles egal war, was mit Schule zutun hatte.
Meiner Meinung nach war es die pure Dummheit meiner Klassenkameraden,ihre Zeit damit zu verschwenden die Alkanreihe mit deren Lösungen und dem dazu gehörigem Molekülmodell zu lernen. Würden sie nie mehr brauchen.
Denn, ganz ehrlich, von 32 Schülern der 10D würde eventuell einer jemals wieder nach der Siedetemperatur von Propan gefragt.
Von vorne schallte meine Chemielehrerin 'RUHE!!', was mich schließen ließ, dass meine motivierten Mitschüler langsam fertig wurden. Meine Lehrerin, Frau Hesse, erinnerte mich,wie so häufig, an den kleinen Professor von Harry Potter, der mit den grauen Haaren und der Brille,obwohl ihre Haare alles andere als grau waren. Als ich Chemie noch verstanden hatte, kamen wir noch ganz gut klar, doch mit meinen Fragen wuchs auch ihre Antiphatie mir gegenüber.
In meinem Kopf hörte ich schon meine Mutter Wieso ich die Schule nicht ernstnehme? Keine Lust. Warum ich so dumm wäre und mich beim spicken erwischen ließe? Weils mir einfach egal war, den Test hätte ich so oder so in den Sand gesetzt.
Ich war noch nie sonderlich ehrgeizig gewesen, egal ob es Schule,Sport oder Instrumente gewesen waren. Die einzige Ausnahme waren, wer hätte es gedacht, Jungs. Man will immer das was man nicht haben kann, aber dazu später mehr dazu.
'ABGEBEN!!' kam es vom Pult, wie meine zwergenartige Lehrerin so vor der Klasse stand, erinnerte sie mich ein wenig an eine Domina, was wahrscheinlich daran lag,dass sie breitbeinig und mit verschrenkten Armen vor der Klasse stand,was ja auch ganz gut zu ihrer herrischen Stimme passte.
Nervosität machte sich in der Klasse breit.
Die Sonne kitzelte meine Nase, ich seuftze und wünschte mir nichts sehnlicher als auf dem Parkhausdeck zu stehen.
Das Parkhausdach war ein einfaches Dach eines Parkhauses am Carlsplatz.
Von da aus hatte man eine atemberaubenden Aussicht über meine Heimatstadt Düsseldorf und seine Bewohner, die auf den Straßen hektisch umher wuselten und die ich nie kennen lernen würde, nie mit ihnen sprechen und niemals erfahren würde welche Farbe ihre Liebste ist.
Manchmal saßen wir einfach nur am Rand des Daches und ließen unsere Beine in der Luft über Düsseldorf baumeln und genossen das Gefühl einfach irgendwo die Größten zu sein.
Wir besaßen so gut wie alle eine Spiegelreflexkamera und und machten oft Fotos dort.
Es war ein gutes Gefühl,denn wir genoßen jeden Moment dort.
Meine Chemielehrerin sammelte die Tests ein. Vor meinem Tisch blieb sie kurz stehen und musterte mich abschätzig, ich grinste zurück. Was sollte ich auch sonst tun?
Hinter mir ging das aufgeregte Geschnatter los 'Was hast du bei 7?!' blablabla... als ob das irgendetwas an ihren Antworten noch ändern könnte.
Jetzt kam der Moment auf den ich am wenigsten Turn drauf hatte... Kaum hatte ich den Gedanken beendet, kam es auch schon von meiner linken Seite von meiner Sitznachbarin Alessa 'Ey, hat die Hesse dich beim Spicken erwischt,oder was?!'
Meine Antwort fiel knapp aus, denn was intressierte sie mein Test? Seid wann war das ihr Bier?
'Jo.' 'Und jetzt?! Was machst du denn jetzt? Der ist ja dann jetzt 6,oder?' Als ob ich das nicht selber gewusst hätte. 'Ist doch eh egal,oder?' kam es dann sichtilich genervt. Ich werde die Leute nie verstehen, die sich nicht aus Nächstenliebe oder Hilfsbereitschaft für andere Menschen intressieren, sondern aus purer Neugierde. Was haben sie davon? Was hab ich davon?
In dem Moment klingelte es. Endlich. Schule aus.
Ich quetschte mich in der Maße meiner Mitschüler aus dem Haupteingang,einfach nur weg von der Schule.
In meiner Klasse gibts vielleicht vier,fünf,aller höhchstens sechs Leute die ich mag.
Der Rest war ein Haufen Müll, wie auch sonst alles hier.
Bei einigen weiß ich bis heute nicht, ob sie Junge oder Mädchen sind, die anderen waren mir eindeutig zu ergeizig oder zu anhänglich, andere sprachen von WOW,dann gibts noch die Mitläufer und die Einzelgänger.
Mittlerweile war ich einer der Einzelgänger geworden.
Ich mochte Miriam,Alessa und Co., sie waren ein netter Zeitbertreib für die Unterrichtsstunden.
Jedoch trafen uns nie ausserhalb der Unterrichtsstunden,verbrachten nicht mals die Pause gemeinsam. Wieso auch? Sie hatten einfach andere Freunde, andere Intressen...
Ausserdem kam mir jedes mal ein anderes Problem, welches ich mit mir selber habe, in die Quere:
Ich fühlte mich einfach als zu cool um mit Gleichaltrigen aus meiner Klasse Zeit zu verbringen.
Ich weiß nicht wieso das so ist, es ist einfach so. Weder bin ich klüger, hübscher oder talentierter, kreativer, beliebter und freundlicher als die anderen, aber es ist einfach so. Ohne Grund. Und so breitete ich mein Leben vor ihnen aus, wie in einer Hollywoodglitzertratschzeitschrift, in der es um die nackte Selbstdarstellung geht. Ich trat vor einen Stein und blickte von meinen Lieblingssneakern auf, ich war zuhause angekommen.
Meine Füße brachten mich immer irgendwie nachhause.

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